Studie untersucht Behandlungsbedürfnisse und -erfahrungen von Menschen mit sexuellem Interesse an Kindern

18. Juli 2024

Eine kürzlich im Fachjournal „Archives of Sexual Behavior“ veröffentlichte systematische Übersichtsarbeit gibt wichtige Einblicke in die Behandlungsbedürfnisse und -erfahrungen von Menschen mit sexuellem Interesse an Kindern. Die Studie mit dem Titel „The Treatment Needs and Experiences of Pedohebephiles: A Systematic Review“ wurde von einem internationalen Forscherteam um Agatha Chronos durchgeführt.

Methodik und Datengrundlage: Die Forscher führten eine umfassende systematische Literaturrecherche in fünf wissenschaftlichen Datenbanken durch. Insgesamt wurden 40 relevante Studien identifiziert und ausgewertet, darunter 22 qualitative, 15 quantitative und 3 Studien mit gemischten Methoden. Die Mehrheit (70%) der Studien untersuchte Personen aus der Allgemeinbevölkerung, während weitere Studien klinische, forensische oder gemischte Stichproben einbezogen. Diese breite Datenbasis ermöglichte es, ein umfassendes Bild der Behandlungsbedürfnisse und -erfahrungen zu zeichnen.

Zentrale Erkenntnisse der Studie:

  • Es besteht ein deutlicher Wunsch nach Unterstützung und Behandlung in dieser Gruppe. Häufige Behandlungsmotive sind psychische Probleme, Belastungen durch das sexuelle Interesse und der Wunsch nach Bewältigungsstrategien.
  • Positive Behandlungserfahrungen wurden vor allem bei empathischen, nicht-wertenden Therapeuten mit Expertise zum Thema berichtet. Negative Erfahrungen umfassten Ablehnung und fehlende fachliche Kompetenz der Behandler.
  • Als Barrieren für die Inanspruchnahme von Hilfen wurden vor allem Ängste vor rechtlichen Konsequenzen und Stigmatisierung genannt.
  • Die Autoren betonen die Notwendigkeit niedrigschwelliger, spezialisierter Behandlungsangebote, die sowohl Präventions- als auch Wohlbefindensziele berücksichtigen.

Die Studie unterstreicht die Bedeutung präventiver Hilfsangebote wie „Kein Täter werden“ und liefert wertvolle Hinweise für die weitere Optimierung solcher Programme. Durch die Einbeziehung verschiedener Studiendesigns und Populationen konnten sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen und Kontexten herausgearbeitet werden, was für die zukünftige Gestaltung von Hilfsangeboten von großer Bedeutung ist.

2024-07-26T09:00:40+02:00
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