Pädophiler Vater: Wie er seine Neigung unter Kontrolle bekommt
4. März 2025
Schleswig-Holstein Magazin. In einem aktuellen Beitrag vom 04.03.2025 berichtet der NDR über die erfolgreiche Arbeit des Präventionsnetzwerks „Kein Täter werden“, das seit 15 Jahren Menschen mit pädophilen Neigungen therapiert.
Ein Betroffener erzählt seine Geschichte
Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Geschichte eines Familienvaters aus Schleswig-Holstein, der durch die Therapie bei „Kein Täter werden“ gelernt hat, seine pädophile Neigung zu kontrollieren.
Der Betroffene beschreibt, wie er durch die regelmäßigen Therapiesitzungen konkrete Strategien entwickeln konnte, um Risikofaktoren zu minimieren und Schutzfaktoren aufzubauen. So berichtet er im Interview: „Wenn ich mich auspowere, beim Sport z.B., ist man viel ausgeglichener.“ Er ergänzt: „Auch wenn ich zur Arbeit fahre mit dem Fahrrad, dann ist der Druck auch ein bisschen weg.“
Ziel: Opferschutz und Hilfe für Betroffene
Im Beitrag wird die doppelte Zielsetzung des Programms betont: „Insofern ist es einmal Opferschutz und zum anderen Hilfe für diesen Menschen. Der leidet für etwas, das ihm gegeben ist und was er sich nicht selbst ausgesucht hat,“ erklärt Prof. Dr. Christian Huchzermeier, Leiter des Präventionsnetzwerks in Schleswig-Holstein.
Die Therapeutin im Video erklärt, dass es für Betroffene sehr belastend sei, eine Neigung zu haben, die man niemals ausleben könne und die ständig unterdrückt werden müsse. Darüber sprechen zu können, sei für viele eine große Entlastung.
Bilanz nach 15 Jahren
Das Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden“ gibt es seit 15 Jahren. Im Beitrag wird berichtet: „Seitdem hatten etwa 300 Männer in Schleswig-Holstein ein Erstgespräch. Etwa 100 davon haben die Behandlung erfolgreich abgeschlossen.“
Der interviewte Familienvater beschreibt, dass seine Frau ihn zur Therapie gedrängt hatte: „Entweder du machst was, oder es ist vorbei.“ Heute beginnt er seine Nachsorge-Phase und blickt auf die Fortschritte: „Das Vertrauen ist sehr schwach gewesen. Jetzt baut es sich langsam wieder auf. Da bin ich sehr froh drum, aber es ist noch schwierig.“
Er ist sich bewusst: „Die Neigung ist ja nicht von jetzt auf gleich weg. Die wird immer bleiben.“ Sein Ziel für die Zukunft ist klar: Bei seinem letzten Nachsorge-Termin in drei Jahren will er seiner Psychologin sagen können, dass er immer noch ein glücklicher Familienvater ist und seine Neigung unter Kontrolle hat.
Quelle: NDR